Abhyanga
(Sanskrit: अभ्यङ्ग abhyaṅga und अभ्यंग abhyaṃga) heißt Salbung, Salbe, Massage,
Abhyanga ist die im Ayurvedapraktizierte klassische Ganzkörper-Ölmassage mit gewärmten Kräuterölen, abgestimmt auf die individuelle Konstitution (Prakriti) einer Person und gilt in Deutschland bzw. anderen westlichen Ländern als präventive Therapeutische Wellness Massage zur Steigerung des Wohlbefindens. Bei dieser Massage mit erwärmten Kräuter Basisölen wie Sesamöl, Mandelöl oder Senföl, angereicht mit entsprechendem essentiellen ölen wird massiert.
Die hochwertigen Öle dringen tief in die Haut ein und sind wertvoll für ein gesundes Hautbild. Zudem sind die sanften und energetische Berührungen eine sehr wirkungsvolle Methode, um den Kopf freizubekommen. Kurz: Eine Abhyanga ist einfach ein bereicherndes Erlebnis.
Abhyanga heißt wörtlich: “eine besondere Bewegung um etwas”. Im Ayurveda werden Ölungen als “Snehana” bezeichnet. Man unterscheidet hierbei Innere Ölungen (Abhyantara) und äußere Ölanwendungen (Bhahya Snehana). “Abhi” heißt äußerlich und “Ang” heißt Bewegung.. Die Abhyanga ist eingeteilt in Mardana (Druckmassage) und Samvahana (leichte, sanfte Massage).
Den wohltuendsten und effektivsten Behandlungsformen der ayurvedischen Gesundheitslehre. Sie verbindet auf harmonische Art und Weise mehrere Techniken, die der tiefen Entspannung und Vitalisierung des Körpers dienen. Nicht umsonst bedeutet Abhyanga im Alt-Indischen so viel wie
“große Einölung mit liebenden Händen”.
Abhyanga kann auch als Abhyanga Synchronmassage ausgeführt werden, bei der zwei Ayurveda Therapeuten gleichzeitig massieren. Des Weiteren gibt es im Ayurveda auch Abhyanga Teilmassagen: die Padabhyanga (Fuß– und Beinmassage), Mukabhyanga (Kopf– und Gesichtsmassage)… und viele unterschiedliche Behandlungen.
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Die Tradition
“Meine Hand ist Gott. Grenzenlos glückselig ist meine Hand. Diese Hand bewahrt alle Geheimnisse, die ganz machen mit ihrer sanften Berührung.” Schon diese Worte aus dem Rigveda, der zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus gehört und als ältestes Buch der Welt gilt, weisen auf den intensiven Effekt der Abhyanga-Behandlungen hin.
Die Wirkung
Die Abhyanga-Ganzkörpermassage entspannt, stärkt das Immunsystem, wirkt verjüngend und hat insgesamt eine Art reinigenden und befreienden Effekt.
- Nimmt die Müdigkeit und kräftigt den Körper
- Reinigt und festigt das Gewebe
- Erhöht die Muskelspannkraft und die Körperkraft
- Vermindert Muskel- und Gelenkschmerzen und macht die Gelenke geschmeidig
- Verbessert den Blutkreislauf und schafft eine Empfindung der Leichtigkeit im Körper
- Reinigt die Haut und verbessert ihren Teint und ihre Struktur
- Stärkt gegen Hautinfektionen
- Hat eine stärkende Wirkung auf das Nervensystem
- Verbessert das Sehvermögen
- Verbessert den Schlaf bekämpft Schlaflosigkeit
- Erhöht den Schutz gegen Wunden und Verletzungen und gibt dem Körper Kraft zu schneller Heilung
- Erhöht die Immunabwehr des Körpers und des Geistes gegen Krankheit und Schmerz
- Schafft Selbstbewusstsein und verbessert die Willenskraft
- Verlangsamt den Alterungsprozess und verjüngt das frühzeitig gealterte Gewebe
In der klassischen « traditionelle » Abhyanga werden zwei Streichrichtungen angewandt. Es gibt “Anuloma”, eine Ausstreichung mit der Haarrichtung, die eine eher beruhigende und ausgleichende Wirkung hat. Die andere Variante ist “Pratiloma”, eine Ausstreichung gegen die Haarrichtung, die eher einen anregenden und belebenden Effekt hat. Im Ayurveda unterscheidet man je nach Klient und Zweck der Massage.
Klassische Indikationen für Abhyanga:
- Bei Dosha Ungleichgewicht, besonders von Vata (das Bewegungsprinzip)
- Menschen, die täglich intensiv körperliche Übungen durchführen wie zum Beispiel Sportler
- Bei viel geistiger Arbeit
- In der Geriatrie, als Rasayna (Verjüngungsmittel)
- Um die Regeneration von Gewebe und Organen zu fördern
- Um Stress abzubauen
Klassische Kontraindikation für Abhyanga:
- Erkältung mit starker Verschleimung
- Direkt nach einer ausleitenden Behandlung, wie bei der Pancha Karma Kur (ayurvedische Reinigungskur)
- Akutes Fieber
- Wenn die Nahrung noch nicht vollständig verdaut ist
- Sehr schwache Klienten, starke Müdigkeit
- Stark blockierte Shrotas (Körperkanäle) hervorgerufen durch Ama (Unverdautes)
Das Öl nährt die Zellen und die Organe, löst Schlacken aus dem Gewebe, und die Wahrnehmung des Körpers nimmt deutlich zu.
Für eine Abhyanga werden verschiedene Öle verwendet und je nach Konstitution und Indikation vom Ayurveda-Therapeuten ausgewählt. So können zum Beispiel für den Präventivbereich als Körperöl Sesamöl (erhitzend), Olivenöl sowie Kokosöl (kühlend) zum Einsatz kommen.
Sesamöl spielt eine bedeutende Rolle, denn es hat eine hohe Penetrationskraft, so dass es sehr tief durch das Gewebe dringt und es adäquat versorgen kann.
Die kühlenden und wohlriechenden Eigenschaften von Rosenöl oder Mandelöl betören den Klienten bei der Gesichtsmassage während der Abhyanga.
Das Gesicht und der Kopf insgesamt werden im Ayurveda immer “kühlend” behandelt, so dass keine Hitze im Kopf entsteht.
Die speziellen Ölarten
Im Ayurveda werden für alle Anwendungen medizinierte Öle, Thailams, verwendet. Ölmassagen sind sozusagen eine Art Phytotherapie für die Haut. Die Herstellung der Kräuteröle ist sehr zeit- und materialaufwendig. In Indien werden die Öle für die Abhyanga immer vor Ort im Ayurveda-Krankenhaus, in der eigenen Pharmazie, aus dem eigenen Heilpflanzengarten hergestellt – und das kann manchmal Tage dauern.
Auf eine hohe Qualität der Öle wird geachtet, da sie sonst keinen therapeutischen Nutzen haben. Spezielle medizinierte Öle, individuell auf den Patienten abgestimmt, machen bis zu 70 Prozent für die Qualität einer Behandlung aus, der Therapeut dagegen etwa 30 Prozent.