Der Begriff Ayurveda entstammt aus dem Sanskrit, leitet sich aus zwei Wörtern « Lebens Wissen » ab und steht allgemein für die Wissenschaft von der Verlängerung des Lebens.
Ayurveda gründet auf einem Ansatz, der hierzulande wohl am besten als ganzheitlich umschrieben wird. Er umfasst physische, psychische, soziale und spirituelle Aspekte des Lebens.
Sie alle fließen in eine Therapie nach ayurvedischem Muster mit ein, wobei ayurvedische Medizin nicht nur auf die Bekämpfung von Krankheiten achtet, sondern auch vorbeugend auf die Erhaltung der Gesundheit.
Dabei nehmen Ernährung und ein ausgeglichener Lebensstil der Patienten ebenfalls eine wichtige Rolle ein.
Ayurveda wirkt, heilt und verleiht neue Kräfte.
Ayurveda ist ein Diagnose- und Behandlungssystem, das der alt indischen Weltanschauung entstammt und u. a. Behandlungsmethoden wie Diäten, ausleitende Verfahren und-/oder Meditation umfasst. Das Wort Ayurveda bedeutet, wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt, „Wissen vom langen Leben“. Die Heilverfahren sind bereits in den vedischen Schriften, in denen das Jahrtausende alte Wissen der alten indischen Hochkultur überliefert wurde, erwähnt und werden seit etwa 5000 vor unserer Zeitrechnung (JC) angewandt. In Europa hatte Ayurveda in der Zeit von Hippokrates von Kos (460 – 377 v. Chr.), dem großen Medizinmann der Antike, eine nicht unwesentliche Bedeutung.
Im heutigen Europa wird von Ärzten oder Heilpraktikern vorrangig der Maharishi-Ayur-Veda angewendet. Ayurveda soll « göttlichen Ursprungs » sein und sucht, neben der Erhaltung der Gesundheit, nach dem tieferen Sinn des Lebens. Im Vordergrund steht ein bestimmtes Bild vom Kranksein: Krankheiten drängen nach Ayurveda-Lehre von außen in den Körper ein, und aufgrund dessen spiele die Reinhaltung der Körperöffnungen eine zentrale Rolle. Dementsprechend kommen Maßnahmen zur Vorbeugung und Hygiene höchste Bedeutung zu.
Ayurveda beinhaltet jedoch auch Diagnose- und Therapieverfahren und eine Medikamentenlehre. Mehr als zwei Drittel der indischen Bevölkerung wird heute mit Ayurveda-Medizin behandelt. Ayurveda unterscheidet, ähnlich wie die Schulmedizin, verschiedene Fachgebiete: Innere Medizin, Frauen- und Kinderheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenheilkunde, Psychiatrie, Chirurgie, Sexualmedizin und die Lehre von den Vergiftungen.
Die Grundlage dieser Lehre bildet die « Tridosha », das Konzept der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha, die sich aus den fünf kosmischen Naturelementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum ableiten und miteinander sämtliche Funktionen und Abläufe des menschlichen Organismus und der Psyche bestimmen. Die drei Doshas – man könnte auch « Temperamente » dazu sagen – sind für die Grundeigenschaften und die « Konstitution » des einzelnen Menschen verantwortlich. Ihr Zusammenspiel bestimmt über seine Stärken und Schwächen, seine Krankheitsanfälligkeit, die Wechselwirkung zwischen Organismus und Psyche sowie seine Reaktionen auf Ernährung, Arzneien, klimatische Einflüsse oder Sinneseindrücke. Die Doshas sind wechselseitig voneinander abhängig und müssen, um Erkrankungen zu verhindern, miteinander so weit wie möglich in Einklang gebracht werden.
Nach solch traditioneller Vorstellung zeichnet es einen gesunden Menschen aus, sein Lebenskonzept und die Beziehung zu seiner Umwelt in einer stabilen Balance zu halten. Ist dieses Gleichgewicht gestört, sendet der Körper « Signale » aus. Werden diese ignoriert, entwickeln sich Krankheitssymptome. Dominiert ein Dosha die anderen oder ist es krankhaft geschwächt, so komme es vor allem zu schädlichen Ablagerungen von Giftstoffen und « Schlacken » (« Ama »). Die daraus resultierenden Beschwerden sollen durch entsprechende Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden. Zu Behandlungsbeginn wollen Ayurveda-Ärzte mittels Riechen, Sehen, Hören, Fragen und Tasten sowohl das Wesen der Erkrankung als auch die « Natur » des Patienten diagnostizieren:
* Eine eigene Pulsdiagnose, die der Arzt oder Therapeut mit drei Fingern durchführt, soll Hinweise auf den Zustand und die Konstellation der Doshas geben.
* Eine « Prakriti » -Analyse soll Aufschluss über die Besonderheiten des Behandelten geben.
Die Prakriti ist gleichsam die « Ursubstanz » des Menschen und bestimmt sich u. a. durch astrologische Konstellationen sowie die Umstände der Zeugung und der Schwangerschaft. Sie kann während des Lebens nicht beeinflusst werden.
Um die in „Dysbalance“ befindlichen Doshas wieder zu harmonisieren, werden unter anderem Fastenkuren, Ölmassagen, Bäder, ausleitende Verfahren wie Erbrechen, Einläufe oder Aderlass, verschiedene Meditationsformen wie Yoga oder transzendentale Meditation sowie Farb-, Musik- und Aromatherapie angewandt.
Außerdem setzt der Ayurveda rund 5000 Pflanzen in unterschiedlichen Zubereitungsformen – häufig kombiniert mit Mineralien und Metallen – ein. Mehrere tausend Substanzen in Obst, Gemüse, Kartoffeln und Vollkornprodukten, meist der Gruppe der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe zuzurechnen, sollen dabei u. a. krebs- und entzündungshemmend, verdauungsfördernd, blutdrucksendend und antioxidativ wirken.
Insgesamt verwendet die ayurvedische Medizin heute um die 1600 Kräuter in unterschiedlichsten Kombinationen und Dosierungen.
Viele der Pflanzen sind sehr rar, manche beinah ausgestorben.
Anwendungsgebiete
Wenn auch Ayurveda nach Ansicht zahlreicher danach handelnder Therapeuten bei so gut wie allen Krankheiten und Beschwerden wirksam sein soll, überlassen doch viele Ayurveda-Ärzte die Behandlung schwerer akuter oder psychischer Erkrankungen der Schulmedizin. Demgemäß kommt die Ayurveda-Heilkunst in Mitteleuropa zumeist bei psychosomatisch bedingten chronischen Leiden und in der Frühbehandlung von Befindlichkeitsstörungen zum Einsatz. Bei solchen Behandlungen wird versucht, dysharmonische Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen und damit den Beschwerden die Grundlage und die antreibende Kraft zu entziehen.
Im Bereich der Präventivmedizin konnten Erfolge ayurvedischer Methoden bereits durch seriöse wissenschaftliche Studien nachgewiesen werden.